Stellt man Eltern die Frage, ob sie sich einen Jungen oder ein Mädchen wünschen, erhält man oftmals die Antwort „Das ist uns egal. Hauptsache, es ist gesund.“ Gesundheit hat in unserer Zeit einen besonderen Stellenwert. Pränataldiagnostik und moderne Reproduktionsmedizin versprechen dabei, die Möglichkeiten für die Geburt eines gesunden Kindes zu erhöhen. Doch welche ethischen Fragen gilt es bei diesen Eingriffen zu beachten? Hille Haker beschäftigt sich in ihrem neuen Buch „Hauptsache gesund?: Ethische Fragen der Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik – Zur aktuellen Debatte“ mit diesem Thema.
Prof. Dr. Hille Haker, Professorin für Theologische Ethik und Fachfrau in Fragen der Medizin- und Bioethik, gibt auf 268 Seiten einen Einblick in die Fragen, die moderne Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik aufwerfen. Neben der Ethik der Elternschaft zeigt sie auf, welche Folgen die Medikalisierung der Schwangerschaft hatte und was die Diagnose, ein nicht gesundes Kind zu erwarten, für Eltern unter diesen Aspekten bedeutet. Assistierte Fortpflanzung und Präimplantationsdiagnostik werden als Möglichkeit ungewollter Kinderlosigkeit der Möglichkeit der Auswahl des Kindes gegenüber gestellt.
Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik sind aktuelle Themen. Der Kinderwunsch kinderloser Paare wird hier der sozialen, gesellschaftlichen und individuellen Verantwortung gegenüber gestellt. Wer trägt welche Verantwortungen in einer Zeit, in der Kinder nicht mehr bedingungslos angenommen werden, wenn Pränataldiagnostik einen Einfluss hat? Die Medizin gibt nur allzu bereitwillig die Entscheidung an die Eltern ab und entzieht sich auf dieser Weise selbst der Verantwortung. Dabei geraten Eltern in den Konflikt zwischen Fürsorge und Selbstsorge. Hille Haker resümiert schließlich, dass die „Verantwortung beginnt, wie jede schwangere Frau weiß, mit der aktiven Bejahung eines anderen, fremden Wesens, das dem Selbst in seiner Fremd- und Andersheit doch zugehört. Diese Bejahung mag, wie auch die Ethik anzuerkennen hat, nicht immer menschen-möglich sein – sie ist dennoch die Perspektive, von der aus die Erfahrungen der Elternschaft ihren genuinen Sinngehalt erhält.“
Gesamturteil: Hille Haker wirft in ihrem Buch „Hauptsache gesund?“ spannende Fragen auf, die es im Rahmen der Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik zu beachten gilt. Insbesondere eignet sich dieses Buch für alle, die mit Schwangeren und Eltern mit Kinderwunsch arbeiten und bisweilen vor schweren ethischen Fragestellungen stehen.