Rezension: Wiegenlieder

Schlaf ist eines der wichtigsten Themen im ersten Jahr. Wie lange schläft ein Kind? Wann kann oder soll ein Baby durchschlafen? Kann es das überhaupt? Und wie gestaltet man überhaupt ein Abendritual, damit das Kind dann gut in den Schlaf findet? Diese und viele andere Fragen stellen sich Eltern überall auf der Welt immer wieder. Eine kleine Hilfe gibt uns etwas alt Bekanntes, etwas, das wir aus der eigenen Kindheit kennen und meist lieben: Wiegenlieder.

„Geborgenheit ist es, was wir einem Kind geben möchten, das einschlafen will und soll“ schreibt Prof. Dr. Christoph Bührer in seinem Nachwort zum Liederbuch „Wiegenlieder: Texte und Melodien mit Harmonien. Mit CD zum Mitsingen„. Und es stimmt, dass Wiege und Wiegenlied genau die Geborgenheit nachempfinden, die dem Kind so vertraut aus dem Mutterleib ist: das sanfte Schaukeln, das sie bei den Bewegungen der Mutter spürten, der Rhythmus, der dem Schlagen des Herzens ähnelt. Wiegenlieder sind daher seit langer Zeit ein wunderbares Ritual, um Kinder in den Schlaf zu begleiten. Dabei wirken sie nicht nur auf das Kind beruhigend, sondern auch auf den Elternteil, der liebevoll singt und so auch sich selbst beruhigen kann.

Doch so wunderbar das Wiegenlied auch ist, hat es heute doch kaum noch einen Platz im Abendprogramm. Viele der berührenden Verse, die wir selbst noch aus der Kindheit kannten, sind in Vergessenheit geraten. Der Gesang hat heute weniger Raum im Alltag mit Kind. Im Buch „Wiegenlieder: Texte und Melodien mit Harmonien. Mit CD zum Mitsingen“ sind nun jene Wiegenlieder der deutschen Sprach- und Musikkultur gesammelt. Neben Noten und Texten verfügt das Buch über eine Mitsind-CD, damit das Kulturgut leicht wieder Eingang in den Alltag finden kann, mit Violine und Klavier begleitet. Illustriert wurde das Buch durch Bilder des Malers Frank Walka.

Wiegenlieder: Texte und Melodien mit Harmonien. Mit CD zum Mitsingen“ ist dabei nur ein Teil eines groß angelegten Projektes des Carus-Verlages und des SWR2, initiiert von Konzert- und Opernsänger Cornelius Hauptmann. 2 Euro vom Verkauf des Buches, des zugehörigen Wiegenlieder, Klavierband (für Singstimme und Klavier, Klavierpartitur) oder der CD Wiegenlieder Vol.1 gehen an den Verein „Herzensache e.V.„, der davon Projekte zur Förderung des Singens mit Kindern unterstützt. Ein Jahr lang senden zudem SWR2 und andere ARD-Rundfunkanstalten wöchentlich ein „Wiegenlied der Woche“ inklusive Kommentaren zum Liedertext, zu Entstehungsgeschichte und mit Interviews der SängerInnen. Auf Zeit-online und der Internetseite des Projektes werden zusätzlich die vertonten Lieder samt Noten veröffentlicht und sind damit allgemein zugänglich.

Im Buch sind 42 wunderbare Wiegenlieder aufgeführt. Für Lieder wie „Shlof main fegele“ ist eine Übersetzung eingefügt. Zudem sind Angaben zum Textautor und Komponisten zu finden. Moderne Illustrationen untermalen thematischen den Inhalt des Buches.

Gesamturteil: Wiegenlieder ist ein wunderbares Buch für Eltern und Kinder, das alte und vergessene Lieder wieder in den Alltag zurück bringen kann. Die beigefügte CD ist dabei sehr hilfreich. Es ist angenehm, dass auf der CD kein Gesang ist, sondern nur die Melodien der Lieder, um wirklich zum Mitsingen zu animieren. So werden Kinder auch nicht durch eine fremde Stimme abgelenkt. Eine besondere Geschenkidee für alle, die Kindern und Eltern eine persönliche und liebevolle Freude bereiten wollen.

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