Babypflege – Teil 1: So windel ich mein Baby

Windeln

Während im Krankenhaus noch vom Pflegepersonal viele Handgriffe übernommen werden und man von der Hebamme so vieles noch gezeigt bekommt, ist man zu Hause mit dem Baby dann doch oftmals verunsichert. Wie hebe ich das Baby nochmal hoch? Wie mache ich es richtig sauber? Diese Fragen stellen sich viele Eltern in den ersten Tagen, die sie mit ihrem Kind zu Hause verbringen. Eigentlich gibt es jedoch nur wenige Punkte, die man beim Wickeln beachten sollte, damit für Eltern und Kind die Wickelsituation zu einem schönen Erlebnis wird.

Zunächst ist der Wickelort wichtig. Vielleicht haben Sie einen Wickeltisch oder eine Wickeltischauflage für die Waschmaschine. Ein Wickeltisch ist praktisch, da man hier meist alles in Griffweite anbringen kann, was für die Pflegesituation wichtig ist: Windeln, Wechselwäsche, Papiertücher, nasser Lappen oder Feuchttücher, Mülleimer, ggf. Wundschutzcreme oder Öl. Alternativ kann man das Baby natürlich auch auf dem Fußboden oder dem Bett wickeln. Achten Sie aber auf jeden Fall darauf, dass der Ort ausreichend sicher ist, d.h. das Baby nicht herunterfallen kann und es ausreichend Platz gibt. Lassen Sie ihr Baby auf keinen Fall allein auf dem Wickeltisch liegen. Auch bei den Kleinsten kann es schnell passieren, dass sie durch eine Bewegung vom Tisch rutschen. Falls es doch einmal etwas länger dauern sollte und es dem Baby langweilig wird, kann ein Mobile über dem Wickeltisch Abwechslung verschaffen. Im Winter ist zudem eine Wärmelampe für das Wickeln von Neugeborenen zu empfehlen. Achten Sie aber beim Kauf darauf, ob diese auch im Bad angebracht werden darf (wenn Sie einen Wickeltisch im Bad haben) und sehen Sie auch in die Gebrauchsanweisung hinein bezüglich der erforderlichen Montagehöhe.

Es ist ebenfalls wichtig, dass Sie sich Zeit nehmen für das Wickeln des Babys. Lassen Sie sich nicht stressen, auch wenn die Windel bis zum Rand voll ist. Das Telefon und viele andere Dinge können warten. Das Wickeln ist nämlich eine intime Situation zwischen Ihnen und Ihrem Baby und sie sollten darauf achten, dass Sie für sie beide angenehm gestaltet ist. Sprechen Sie deswegen auch mit Ihrem Baby, wenn Sie es wickeln. Erzählen Sie ihm, was sie alles machen, zum Beispiel, dass Sie jetzt den Body ausziehen, dann die Windel öffnen u.s.w. So wird nebenbei auch noch Babys Sprachentwicklung angeregt und es weiß, was als nächstes passiert. Dadurch wird das Baby nicht vom Lappen oder Sonstigem erschreckt und kann entspannen, was Ihnen wiederum die Handgriffe erleichtert. Wenn das Baby etwas größer ist, können Sie ihm zum Abschluss auch selbst ein Tuch in die Hand geben, damit es selber einmal wischen kann und so aktiv beteiligt ist. Das macht Babys sehr viel Spaß und sie werden so schon frühzeitig an der Sauberkeitserziehung beteiligt.

Wie wechselt man nun die Windel? Ist das Baby bis auf die Windel ausgezogen (bzw. sind Bauch und Beine unbekleidet), wird die Windel geöffnet. Ist Stuhl darin, können mit dem oberen Windelteil zunächst die groben Verunreinigungen entfernt werden. Dieser wird dann zugeklappt und das Baby kann auf der sauberen Außenseite liegen bis Po und Genitalbereich vollständig gesäubert sind. Alternativ können Sie die Windel aber auch schon nach der groben Säuberung zur Seite legen und ein Papiertuch unterlegen. Oftmals pullert das Baby noch einmal, wenn es von der Windel befreit ist. Zum Anheben des Pos sollten Sie mit einer Hand das gegenüberliegende Bein umfassen (d.h. nehmen Sie die rechte Hand, umfassen Sie das linke Bein und umgekehrt). Das andere Bein des Babys liegt dann auf Ihrem Unterarm. So können Sie das Baby nun rollend in Richtung Kopf anheben ohne dass die noch schwachen Knie- und Fußgelenke belastet werden. Ziehen Sie also das Baby nicht an den Füßen hoch! Nachdem grobe Verunreinigungen entfernt sind, wird der Genital- oder Analbereich noch einmal sorgfältig gesäubert. Benutzen Sie hierfür einfach einen warmen, feuchten Lappen. Unterwegs kann man auch Feuchttücher benutzen, aber zu Hause reicht ein Lappen ohne sonstige Zugaben völlig aus. Feuchtücher enthalten oftmals Duftmittel, die die empfindliche Babyhaut reizen können. Um das Kindspech gut entfernen zu können, benutzen Sie ein Papiertuch und tränken dieses in Öl (beispielsweise Mandelöl aus der Apotheke – einfaches Olivenöl reicht aber auch aus). Alle Stuhl- und auch Cremereste müssen vollständig entfernt werden, damit Babys Po nicht wund wird. Auch der Bereich zwischen den großen Schamlippen bei Mädchen muss sanft gereingt werden. Dabei immer darauf achten, dass von der Scheide in Richtung Po gewischt wird, damit keine Darmkeime in die Scheide gelangen, wodurch eine Harnwegsentzündung hervorgerufen werden könnte. Bei einem Jungen muss die Haut unter dem Hodensack und der Penisspitze sanft gereinigt werden. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Vorhaut erst zurückgezogen werden darf, wenn sich die natürliche Vorhautenge gelöst hat, was meist erst im dritten Lebensjahr erfolgt. In den ersten Jahren darf daher die Vorhaut noch nicht zurückgezogen werden! Bei einem Jungen sollte dann, vor dem Schließen der Windel, der Penis auf den Hodensack gelegt werden. Zeigt er nach oben, kann es passieren, dass der Urin nach oben fließt und der Bauch nass wird. Eingecremt oder -gepudert muss der Windelbereich nicht werden, außer wenn er wund ist oder das Kind unter einer Durchfallerkrankung leidet. Ist nun alles trocken und sauber, kann die frische Windel angelegt werden. Hierbei darauf achten, dass sie – bei einer Wegwerfwindel – gut geschlossen wird und die Fältelung an den Beinabschlüssen nach außen zeigt.

Wie oft wechselt man die Windeln? Darauf gibt es keine pauschale Antwort und der Wechselrhythmus muss an das Kind individuelle angepasst werden. Möglichst sofort sollte in jedem Fall immer die Windeln gewechselt werden, wenn das Kind Stuhl entleert hat. Häufig passiert das während einer Stillmahlzeit, weshalb dann nach dem Stillen die Windel gewechselt werden sollte. Außerdem sollte bei nassen oder vollen Windeln gewechselt werden. Fünf bis sechs nasse Windeln sind außerdem (neben einem altersentsprechendem Wachstum) ein Anzeichen dafür, dass das Kind genügend Muttermilch bekommt.

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