Rezension: Die Patin

Über Obermamis, Beziehungsprobleme, Kinderwunsch und Sorgerechtsfragen kann man endlos berichten. Jeder kennt im Umfeld irgendwelche Geschichten, die vom „normalen“ Ablauf abweichen. Und so muss es – fast zwangsläufig – auch eine Fortsetzung zu Kerstin Giers „Die Mütter-Mafia“ geben.

In dem Folgeroman hat sich Constanze, Oberhaupt der Mütter-Mafia und somit als Patin bezeichnet, in ihrem Leben in der Vorstadt als allein erziehende Mutter schon etwas eingelebt. Doch natürlich reißen die Probleme nicht ab: Mimi hat noch immer ihren Kinderwunsch, Anne ist noch immer unglücklich mit ihrem Mann, Trudi ist noch immer die Wiedergeborene mit Lerngeschenken und Anton ist noch immer der Angebetete. Dazu gesellen sich weitere alte und neue Problemfälle, die Constanze auf ihre Art versucht zu lösen: mal als tapfere Hausfrau, mal ungewöhnlich rabiat als Patin. Und auch wenn in diesem zweiten Teil die Probleme größer werden, können sie dennoch auf humorvolle Weise gelöst werden.

„Die Patin“ ist eindeutig ein Folgeroman: Die Charaktere bleiben gleich, neue Geschichten bauen auf alten auf. Und doch ist es nicht so – wie es eben häufig geschieht – dass das zweite Buch nicht mit dem ersten mithalten kann. Kerstin Gier hat es geschafft, die Geschichte von Constanze ebenso kurzweilig und locker weiter zu erzählen, wie sie begonnen hat. Einige neue Verwicklungen werden dabei gut in die Hauptgeschichte eingebettet. So schafft es auch dieses Buch wieder, einen zum Schmunzeln zu bringen. Bemerkenswert ist zudem, dass zwar Situationen und Personen überspitzt dargestellt, aber nicht bewertet werden: So klingen zwar Trudis Walgesangs-Kurse zunächst lächerlich, aber dem Leser wird vermittelt, dass es trotzdem Interessenten daran gibt, die Trudis alterntives Angebot schätzen. Auf diese Wiese wird nicht polarisiert, sondern es bleibt jedem Leser offen, welche Stellung er einnimmt.

Gesamturteil: Ein würdiger Nachfolger zur „Mütter-Mafia„.

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