Ein weiterer Mutti-Blog?

Das erste Kind ist da, man genießt die gemeinsame Zeit, beobachtet die Entwicklung, freut sich über jeden weiteren Meilenstein, macht einfache und schwere Tage durch. Doch irgendwann merkt man, dass es früher doch auch andere Dinge gab, mit denen man sich beschäftigt hat.

Elternblogs gibt es viele, besonders von Müttern. Als ich kürzlich in einer Runde berichtete, dass ich nun auch einen Blog pflegen möchte, wurde ich gefragt „Ach, Du möchtest so einen Mutti-Blog machen?“. Ein Mutti-Blog. So schnell wird man von der Akademikern zur „Mutti“. Natürlich ist mir dieser Umstand auch schon vorher aufgefallen: Als junge Mutter wird man nicht mit Arbeitsthemen belastet, Bekannte fragen, womit man sich denn den ganzen Tag nun so beschäftigt, da man nicht mehr arbeitet. Und selbstverständlich werde ich diesem Bild auch gerecht, da ich zu jenen Eltern gehöre, die stolz Fotos ihres Kindes per Mail versenden.

Mutterschaft erweckt trotz (oder wegen?) der Emanzipation, trotz Frau von der Leyen, trotz „Elternzeit“ statt „Erziehungsurlaub“ noch immer das traurige Bild der gelangweilten Hausfrau. Insofern haben Mütter eben auch keine anderen Nachrichten als solche aus den Bereichen Haushalt, Familie, Kinder und Mutti-Blogs sind oberflächlich betrachtet eben solche, in denen berichtet wird, dass „der Leon seinen ersten Schritt gemacht hat“. Von der Allgemeinheit belächelt und dem Informationsgehalt nahe, den die Nachricht enthält, dass irgendwo auf der Welt ein Sack Reis umgefallen ist.

Bemerkenswert aber ist, dass es sie ja trotzdem gibt: Obwohl von allen Seiten milde belächelt, gedeihen diese Informationsseiten über Leon, Mia und Sophie. Eltern brauchen Austausch, Informationen und die Beschäftigung mit den Themen des Elternseins kommt oftmals einem kleinen Studium nahe. So viel Neues gibt es zu erfahren – vom richtigen Stillen bis zur praktischen Kleidung für die Kleinsten im Sommer. Wie Yvonne Bovermann, Hebamme und Stillbeauftragte des Hebammenverbandes für Berlin, über das Stillen sagt: „Aber dass das etwas ist, was man lernen muss, was erlerntes Verhalten ist, das wissen die Wenigsten“.

Entschlossen führe ich nun kein „Mutti-Blog“, obwohl auch solche nach den obigen Ausführungen durchaus hilfreich für Eltern in der Phase der Orientierung sind, sondern ein Blog von einer Mutter und Pädagogin für Mütter, Väter und die gesamte Familie, das sich den wichtigen Themen der Elternschaft widmet und besonders die zahlreiche Literatur genauer in den Blick nimmt – und vielleicht auch mal augenzwinkernd eindeutig von einer Mutter geschrieben wird.


Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert